11/05/2025

Eine Variante der B74neu wird gebaut

Auf der ersten öffentlichen Info Veranstaltung zur B74neu im Hamme-Forum wurde unmissverständlich klar gemacht, es ist der Wille aller Verantwortlichen, dass eine dieser beider Linienführung als Ost- oder West-Variante gebaut wird!

Als Ergebnis dieser ersten „öffentlichen Veranstaltung„, haben aber weitere Bürger jetzt den Mut, auch Ihre Meinung zu dieser Vorgehensweise in Leserbriefen zu kritisieren.

Ich nehme sie hier als Beispiel mit auf. Wo ist Ihr Leserbrief?

Quelle: Osterholze Kreisblatt vom 10.5.2025: 

Leserbrief: Grausige Botschaft

„Ich war schon sehr erstaunt, dass die Gemeindeverwaltung Ritterhude die Info-Veranstaltung zur „B74neu“ von Radio-Bremen-Moderator Martin Busch (sein Vater mit Vornamen Dirk sang schon mal Titel wie „Sie beißt und kratzt“) begleiten ließ. Zu groß schien wohl das Unbehagen. Der Medien-Profi wähnte sich denn auch in einer Unterhaltungsshow und forderte die anwesenden Bürger auch gleich auf, die „Stars“ aus Lüneburg mit Applaus zu begrüßen. Ich habe mir den Applaus tunlichst verkniffen.

Zu grausig war mir die zu erwartende und dann auch bestätigte Botschaft.

Die Projektleiterin Kirsten Kentzler-Schonlau präsentierte ausführlich-langatmig eine nüchterne Entscheidungsmatrix zu den Varianten Ost und West. Die Matrix ist noch nicht final ausgewertet, die Entscheidung für eine der beiden Varianten noch nicht gefallen; die Möglichkeit, dass das Projekt beerdigt wird, bislang nicht vorgesehen.

Egal, welche Variante letztlich den Zuschlag bekommt: Die Umsetzung wäre in jedem Fall mit einer gigantischen (!) Umweltzerstörung verbunden. Wer sich nicht vorher schon beim Bündnis „B74nie!“ über die katastrophalen Folgen dieses Projektes informiert hat, ist durch diese Info-Veranstaltung eher eingelullt worden. Von den anwesenden Ratsmitgliedern bezog übrigens nur André Hilbers von den Grünen gegen das Projekt Stellung. Alle anderen, einschließlich Bürgermeister Jürgen Kuck, zeigten keine Meinung.“  von Carl-Hermann M., Ritterhude

Mein Hinweis: Warum wird nicht endlich auch die Belastung der betroffenen Anwohner längs der westlichen Umfahrung dargestellt. Wieder keine „Lärmkarten“, wieder keine Aussagen zu der „Anzahl an beanspruchten Grundstücken mit Wohnbebauung“, keine „Anzahl der Abrisshäuser“, wieviel Häuser in unmittelbarer Nähe zur West-Variante ( unter 20m, unter 50m, unter 100m usw. !! ), weiter keine Aussagen zu den Folgen der Zersiedelung und Zerschneidung von Gemeinden, Sperrung von Wegen, Umlenkung von Straßen usw..

Weiterer Leserbrief: Nur wenig Entlastung

„Die Erwartungen an die B74neu in Bezug auf die Entlastung der Ortsdurchfahrten von Ritterhude und Scharmbeckstotel werden nicht erfüllt werden. Bei der Bundesverkehrswegeplanung ging man davon aus, dass der Verkehr auf der B74alt in Scharmbeckstotel auf 5000 Fahrzeuge pro Tag reduziert wird. Die Planungsbehörde rechnet nun bei einer Realisierung der Westvariante mit 11.000 Fahrzeugen an dieser Stelle auf der B74alt. Bei der favorisierten Ostvariante ist die Entlastungswirkung noch geringer; etwa 14.000 Fahrzeuge würden die bestehende Ortsdurchfahrt weiterhin täglich nutzen. Dies entspricht einer Verkehrsreduktion von gerade mal 37 Prozent. Noch deutlich schlechter sieht die Bilanz für den Streckenabschnitt Ritterhude, Kreuzung Schiller Straße bis zur Landesgrenze aus. Eine Reduktion von lediglich 2000 Fahrzeugen (elf Prozent) wird für diesen Bereich prognostiziert.

Es gibt zahlreiche Beispiele, dass von Ortsumfahrungen erhoffte Entlastungen teilweise oder komplett ausbleiben, da auf Rückbau der bestehenden Strecke verzichtet wird. Für die B74alt ist kein Rückbau vorgesehen. Es gibt vielmehr den politischen Willen, den Fernverkehr in Richtung Schleswig-Holstein und Skandinavien auf die B74neu umzulenken. Der Landtagsabgeordnete Axel Miesner spricht in diesem Zusammenhang von einer neuen Entwicklungsachse für den Elbe-Weser-Raum. Nach meiner Einschätzung wird es durch den Anstieg des Fernverkehrs zu einer Rückverlagerung des Regionalverkehrs auf die B74alt kommen, die dann nur noch eine schlecht gewartete Land- beziehungsweise Kreisstraße ist. Für die Anwohner der Ortsdurchfahrten Ritterhude und Scharmbeckstotel heißt es dann ‚Wie gewonnen, so zerronnen‘.“ von Achim G., Ritterhude

Mein Hinweis direkt dazu: Die größere Entlastungswirkung der Ost-Variante wurde nur dadurch erreicht, dass man hier mehr Verkehr per Tag in das „Rechensystem-Ost“ gegeben hat. Siehe Knotenpunkt Settenbeck mit weit über 30.000 Verkehre bei einer östlichen Umfahrung. Ich habe das beim Planungsteam hinterfragt. Auch habe ich nach einer „Logik“ gefragt, warum man glaubt, dass bei einer westlichen Umfahrung mit einem zusätzlichen Umweg von größer 10km, die Fahrer alle erst in den „Westen“ fahren wollen, um dann über die A27 nach Bremen in den Osten zu fahren. Oder warum umgekehrt von Bremen starten und dann den Umweg über die A27 bis zur neuen Abfahrt West-Variante auf der Höhe Stendorf zu machen, um auf die B74 zu fahren, erscheint mir völlig ohne Logik. Man konnte. oder wollte mir diesen Widerspruch nicht erklären. Der alte Beitrag von mir “ Das Protokoll…“ geht ausführlich auf die „Verkehrsberechnung“ ein.

Hier dazu etwas für die Mathematiker unter uns: Man vergleicht in der der Verkehrsberechnung A (Bedarfsfall ohne Unleitung) mit B (Ost) und A mit C (West). Aber man sagte mir, dass man nicht C mit B vergleichen kann. Logisch? Nein!

Alles wird erst 2030 die Gerichte beschäftigen. Die Dokumentation steht. Achtung: Auch dieser Punkt entscheidet mit über die neue Vorzugsvariante im September!

Heute will leider weiter kein Verantwortlicher im Kreis über Details reden, obwohl das „Raumordnungsprogramm“ dies vorschreibt. Die westliche Umfahrung war noch nicht in einem „Prüfungsverfahren zur Raumordnung“. Man sieht im Kreis bis heute keine zwingenden Gründe. Ein Raumordnungsverfahren ROV wäre für die West-Variante dringend erforderlich, um die betroffenen Anwohner vor Lärm, Feinstaub, völliger Zerstörung der heutigen Wohnqualität und auch Wertverlust zu schützen. (Internetsuche: RROP OHZ)

Weitere Leserbriefe zur Information:

In Gesprächen musste ich feststellen, dass viele Betroffene diese Leserbriefe gar nicht kennen. Auch die Werbeblätter werden nicht mehr im Briefkasten geduldet, obwohl sie auch manchmal an der Diskussion teilnehmen.

Aber ich bin sicher, dass die „Entscheider“ und die „Verantwortlichen im Kreis“ mitlesen und daher sollten wir es fortsetzen welche zu schreiben!

2 Comments

  • Kurze Zusammenfassung verschiedener Stimmen zur Info-Veranstaltung am 23.4.2024 im Hamme-Forum: Es erfolgte eine Darstellung des Verfahrens, des Ablaufes und eines offenen Zwischenstandes. Nur ein Postulat: Eine Variante von diesen zwei Möglichkeiten wird gebaut! Keine Nulllösung! Keine Alternativen! Keine Diskussion zu den heutigen Randbedingungen wie A20 Elbtunnel und Ausbau B74 zur Fernstraße wird zugelassen. Keine Erfassung und Darstellung der konkrete Belastungen der Anwohner durch Lärm und Feinstaub. Keine Darstellung von Ergebnissen.

    Gut sind die jetzt neuen Leserbriefe, die hoffentlich weitere Anwohner wach machen.

  • Auch eine „Plakatierung der Bauwerke und des Verlaufes“ wird vor Ort gewünscht. Was ist erlaubt? Ich habe mit Mehl den über 56m breiten beanspruchten Bereich der Verankerung zur Querung der SCHARMBECKSTOTELER STR. gekennzeichnet. Das ist aber nur für einige Stunden wirksam. Die Spundwände werden jetzt auf 20m Breite gesetzt um die Böschungen zu vermeiden. Der eigentliche Trog hat jetzt nur nur noch eine Durchfahrbreite von 10m quer zur Scharmbeckstoteler Str.. Man spart hier an der Fahrbahnbreite. Sicher wird hier im Trog die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen reduziert, auch um die Lärmbelastung und Feinstaubwerte zu senken. Aber kein Verantwortlicher im Kreis zeigt Interesse für Details… Die Ingenieure ziehen alle Register um die Linienführung hier zu ermöglichen. Das Baufeld beansprucht 36m Breite. Da stehen aber auch noch Häuser im Baufeld. Man will hier 12m in die Tiefe ausbaggern um eine Unterwasserbetonsohle zu realisieren, darauf dann der eigentliche Trog in Stahlbeton. Was bedeutet das alles für die verbleibenden Anwohner oder die, die nicht mehr da sind?

    Dies ist nur ein Beispiel und muss an vielen Orten der Linienführung dargestellt werden. Und leider für viele Betroffene oder die Verwaltung zu viel Details… Noch ein Hinweis: Das ROV ist von 1997! Also die Prüfung zu Raumordnung ist 28 Jahre alt! Und das reicht den Verantwortlichen im Kreis für die RROP?

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